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Ziele technischer Früherziehung

 

2.   Ziele technischer Früherziehung

 

Die zunehmend technisierte Lebenswelt der Menschen setzt eine gewisse Erfahrung über Funktionsweise und Umgang voraus. Der Kindergarten ist aufgefordert diese sich verändernden Ansprüche wahr zu nehmen und in die erzieherische Arbeit mit einfließen zu lassen. Im vorschulischen Bereich soll bereits eine erste Auseinandersetzung mit mathematisch-naturwissenschaftlichem Grundverständnis ermöglicht werden. Daraus entwickelt sich ein erster Umgang mit technischen Phänomenen. Dieses Grundverständnis und diese Phänomene sollen nicht nur eine Erklärung für Jungen, sondern auch für Mädchen darstellen. Gerade in Deutschland wird immer noch eine geschlechtsspezifische Trennung beobachtet, wenn es um Technik geht. Um Abhilfe zu schaffen, ist es erforderlich, dass der Erzieher und die Erzieherin Einsicht in die Notwendigkeit erhält, nicht nur sich selbst in Bezug auf Wissen um und Handhabung von Technik (am Beispiel von technischen Geräten u.a.) zu hinterfragen und aufzuklären, sondern diesen Anspruch in die erzieherische Arbeit einfließen zu lassen. Wenn wir also im Folgenden beispielsweise von einem Abbau der Berührungsängste sprechen, gilt dies in besonderem Maße für die Erzieher/-innen. Weil einer geschlechtsspezifischen Sozialisation vorgebeugt werden soll, wird dieser Gender-Problematik ein eigener Unterpunkt gewidmet.

 

2.1.   Ziele naturwissenschaftlich-technischer Erfahrungen

 

Die Kinder sollen ihre Neugierde befriedigen können, ohne von Erwachsenen gehemmt oder eingeschränkt zu werden. Dies könnte z.B. eingelöst werden, in dem ein separater Erfahrungsraum den Kindern zur Verfügung steht (Experimentier-/Versuchsraum) im Haus wie außerhalb des Gebäudes.

Die Kinder sollen sich selbst einen Begriff von der Welt machen. Hier erkennen die Kinder die Wertigkeit der einflussnehmenden Faktoren ihres Lebens und entscheiden über eine Verfolgung im Sinne einer Aufklärung des Phänomens.

Das Interesse der Kinder an Technik und Experimenten soll geweckt werden. Es ist wichtig, dass es nicht dem Kind allein überlassen wird, das Interesse zu finden, sondern das entsprechende Anreize die Neugierde nutzen.

Die Kinder sollen durch aktives Auseinandersetzen mit zum Beispiel Experimenten diese verstehen und erklären können. Dadurch dass Kinder bestimmte Ursache- und Wirkungsprozesse erleben, können sie erklärbar werden.

Mit Kindern soll das Machbare und Mögliche erforscht werden. Begleitete Erfahrungen sind genauso wichtig wie unbegleitete mit dem Vorteil, dass Rückfragen sofort beantwortet und mögliche Gefahren minimiert werden.

Die Kinder sollen ausprobieren und etwas erschaffen. „Learning by doing“ wird zum Prinzip erhoben und die Kreativität des einzelnen Kindes wird genutzt und gefördert. Versuch und Irrtum ermöglicht eigenständige Aha-Erlebnisse im kognitiven Bereich.

Die Kinder sollen eigenständig planen und handeln. Die Kinder sollen Verantwortung für sich und ihr Handeln übernehmen. Zunächst wird im angeleiteten Erfahrungsprozess ein Planen vor dem Handeln begleitet. Bei Übernahme der Strategie von Seiten des Kindes hat der/die Erzieher/-in zunehmend die Möglichkeit, die „Forscher“ allein zu lassen.

Die Kinder sollen sich ihre Fragen teilweise selbst beantworten. Dies verlangt von dem/der Erzieher/-in ein entsprechendes Vorwissen. Was muss er/sie den Kindern an Informationen geben und wo können/sollen die Kinder selbst eine Antwort finden. Der Wissensdurst der Kinder wird gestillt.

Die Kinder sollen lernen mit Materialien sorgfältig und sachgemäß umzugehen. Gerade der Umgang mit technischen Geräten erwartet einen sachgerechten und vorsichtigen Umgang.

Die Kinder sollen ihre Erfahrungen mit anderen Kindern und Erwachsenen austauschen und ihr angeeignetes Wissen weiter geben. Die Kinder werden mit ihren Erfahrungen und ihrem „Expertentum“ ernst genommen und bekommen eine positive Rückmeldung.

Die Kinder sollen Zusammenhänge verstehen und umsetzen. Prozessabläufe sollen hinterfragt werden, um Reaktionsketten zu erklären. Die Kinder entwickeln eigene Problemlösungsstrategien. Die Kinder sollen Vertrauen in ihre eigenen Kräfte haben und üben selbstgesteuertes Lernen.

Die Kinder sollen sich in ihrem Handeln sicher fühlen. Hier besteht die Chance, dass Mut gefasst wird für eine weitere/weiterführende Auseinandersetzung mit dem Thema/Phänomen. Das Kind soll durch sein eigenes Tun und Handeln seine Erfahrungen und Erkenntnisse auf andere Situationen übertragen. Eine Transferleistung soll ermöglicht werden, indem naturwissenschaftliche Gesetzmäßigkeiten erfasst werden. Das Kind entwickelt sein eigenes Vorstellungsvermögen, zieht Rückschlüsse und reflektiert das Erfahrene, dadurch erweitert es nicht nur sein Wissen, sondern auch seinen Handlungsspielraum.

Die Kinder sollen grundlegende Sinnes- und Wahrnehmungserfahrungen machen. Erst in der unmittelbaren Auseinandersetzung mit dem Material, dem Versuch und den Reaktionen wird aus Greifen ein Be-greifen, aus Fassen ein Er-fassen.

Die Kinder sollen das Lernen lernen. Sie beobachten, vergleichen, messen, wiegen etc.

Die Kinder sollen einen bewussten Umgang mit natürlichen Phänomenen und Wirkungszusammenhängen erfahren. In der Folge wird die Natur mit ihren Ereignissen bewusster erlebt und beurteilt.

Die Kinder sollen ihre sprachliche Kompetenz und Ausdrucksfähigkeit erweitern. Durch das Benennen der Versuchsanordnung, der beteiligten Materialien und Werkzeuge wird der Sprachschatz ausgeweitet.

Die Kinder sollen ein Umweltbewusstsein entwickeln. Kinder lernen einen Teil der sozialen Verantwortung tragen, indem sie Werte erkennen und den Umgang mit Ressourcen üben. Die Kinder sollen die Folgen von „Technik“ berücksichtigen lernen. In der Auseinandersetzung mit Erfolg und Misserfolg von Experimenten und technischen Konstruktionen können Rückschlüsse auf mittelbare und unmittelbare Folgen gezogen werden.

 

2.2   Ziele unter besonderer Berücksichtigung des Gender-Aspekts

 

Ziele unter Berücksichtigung des Gender-Aspekts wahr zu nehmen beinhaltet:

·                     Das Erkennen von Unterschieden zwischen den Geschlechtern. Dies setzt Wissen über biologische, physiologische und entwicklungspsychologische Merkmale des weiblichen und männlichen Geschlechts voraus. Daneben gilt es die Beobachtungsaufgaben im Kindergarten zu erfüllen, um ausreichend sensibilisiert zu sein.

·                     Das Fördern beider Geschlechter, indem Zugänge zur „Technik“ für Jungen und Mädchen ermöglicht werden.

·                     Die explizite Stärkung des Selbstbewusstseins der Mädchen gerade im Zusammenhang mit „Technik“.

 

Wenn der erzieherische Alltag im Kindergarten oben genannte Forderungen einlöst, sollen folgende Ziele erreicht werden können:

 

Beide Geschlechter sollen ihre Neugierde in Bezug auf „Technik“ ausleben dürfen. Dazu sollte notfalls gezielt die Neugier auf naturwissenschaftlich-technische Phänomene gelenkt werden.

 

Beide Geschlechter sollen ganzheitlich gefördert werden. Interesse, Aktivität und Spaß stehen in unmittelbarem Zusammenhang.

 

Beide Geschlechter sollen ihre Kreativität entwickeln, umsetzen und ggf. ausbauen. Das Experimentieren unterstützt diese Zielsetzung.

 

Beide Geschlechter sollen „Technik“ erfahren, indem sie Material und Werkzeug handhaben, auseinandernehmen und zusammensetzen.

 

Beide Geschlechter sollen sich gegenseitig in ihrem Interesse an „Technik“ akzeptieren. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Ermöglichung von Erfahrungen von „Technik“, bei der individuelle und geschlechtsspezifische Grenzen berücksichtigt sind.

 

Beide Geschlechter sollen ihr Verständnis von naturwissenschaftlich-technischen Abläufen altersgemäß entwickeln.

 

Beide Geschlechter sollen ihre Umwelt besser verstehen und nutzen. Beispiele liefern hier das Aneignen von Wissen über Feuer – Wasser – Luft – Wetter, Haushalt – Elektrizität/Mechanik/Optik, Spielzeugtechnik, die Handhabung von Werkzeug oder Transport und Medien.