Projekt,
erprobt vom St.-Monika-Kindergarten in Lüdinghausen
Angeregt durch den
Vorschlag der BBSVII in Braunschweig, nahm sich auch eine Erzieherin des St.
Monika-Kindergartens in Lüdinghausen den Bau einer Murmelbahnmaschine in ihrer
Einrichtung vor. Anders als in der Planung der BBSVII vorgesehen, wurde jedoch
nicht die gesamte Konstruktion durch die Kinder errichtet. Damit die Maschine
möglichst stabil, haltbar und spielsicher ausfiel, wurde die Grundkonstruktion
ein Schrank, in den später die verschiedenen Ebenen eingebaut wurden durch
die Erzieherin in Zusammenarbeit mit einem Fachmann erstellt. So konnten auch
zu lange Durststrecken und Frustrationserlebnisse insbesondere für die jüngeren
Kinder vermieden werden.
Außerdem sollte das
Augenmerk ja nicht vorrangig auf die Schrankkonstruktion gerichtet werden,
sondern auf physikalische Fragen der Schwerkraft und der Zentrifugalkraft.
Warum rollt eine Kugel nach unten, aber nicht oder nur unter bestimmten
Bedingungen nach oben? Wie muss die Strecke beschaffen sein, damit eine
Murmel ein Stück bergauf laufen kann? Welche Murmeln können eine längere Bergstrecke
bewältigen, welchen Einfluss hat das Gewicht, welchen die Geschwindigkeit? Wie
verhält sich eine Murmel, wenn die Nägel in der Kurve der Nagelbahn zu weit
auseinander stehen? Für Experimente im Zusammenhang mit diesen und anderen
Fragen boten die Angebotsphasen sowie die Freispielzeiten ausreichend Zeit und
Raum.
Beobachtungen der
Erzieherin zur Gender-Frage lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: In den
jeweiligen angeleiteten Angebotsphasen waren Jungen und Mädchen gleichermaßen
motiviert und interessiert und betätigten sich in gleichem Umfang. Im Freispiel
ohne den motivierenden Einfluss der Erzieherin legten die Mädchen den
Schwerpunkt auf das anwendende Spiel mit der Murmelbahn und bezogen dabei
häufig ihre geschlechtsspezifischen Spielzeuge mit ein, indem sie z. B. Puppen
im Aufzug fahren ließen. Die älteren Jungen dahingegen waren durch die
Angebotsphase motiviert, sich auch im darauf folgenden Freispiel selbständig
konstruierenden und technischen Aufgaben zu widmen. Hieraus kann man
unterschiedliche pädagogische Konsequenzen ziehen. Brauchen Mädchen weibliche Vorbilder und regelmäßige
Ermutigung, um sich im Alltag technischen Fragen zuzuwenden und ihre
technischen Fähigkeiten auszubauen? Oder belässt man es dabei, dass Mädchen
sich am angeleiteten Angebot beteiligen? Wie greift man es auf, wenn Mädchen
ihre geschlechtsspezifischen Interessen und Spielzeuge einbringen?
Aktion 1: Experimente
mit Murmelbahnelementen, Kartonröhren und Schläuchen
Aktion 2: Experimente
mit dem Seilzug
Aktion 3: Bau
von Murmelbahnen aus Nägeln
Aktion 4: Ausprobieren
der ersten Ebenen der Murmelbahnmaschine
Aktion 5: Bau
und Einbau einer Nagelbahn für die untere Ebene der Murmelbahnmaschine
Download: murmellh.zip
Kontakt:
Richard-von-Weizsäcker-Berufskolleg,
Lüdinghausen
Rvw-bk-lh@kreis-coesfeld.de